17. & 18.07.2019

Bevor das Auto von der Vermietungsstation abgeholt werden konnte, mussten die Hostel-Betten neu reserviert (wegen Spontanbesuchs vom Schönheitswettbewerb am 27.07.) und überlebenswichtiges Essen für den Roadtrip geshoppt werden. Das Autoabhol-Prozedere und Schadensinspektion verliefen gut – bis auf ein paar Kratzerchen war nix zu sehen. Neu war dieses Mal das dramaturgisch hochwertige Video, welches uns am Tablet vorgespielt wurde und uns auf die Straßengefahren in Namibia aufmerksam machen sollte. Prädikat: Sehenswert (wir haben uns aufgrund des inszenierten Dramas sehr amüsiert). Nach einem kurzen Telefonat mit einem Kollegen, wollte der EuropeCar-Hansl uns eine zusätzliche Autoversicherung andrehen, die wir kurzerhand ablehnten (sind über diverse Kreditkarten versichert).

Europcar Leihwagen, Süden
Ab in den Süden, der Kälte hinterher

Mit der Karre zurück ins Hostel, Zeug reingeladen, festgestellt, dass Schnüre von der Kofferraumablage kaputt waren. Wieder back zur Vermietungsstation, Schaden gemeldet (Kommentar Angestellter: „I will add a note.“ – da bin ich mal gespannt, ob er das tut…) und ab die Post zum Köcherbaumwald bei Keetmanshoop. Einige Pseudo-Baustellen gab es am Weg, die uns zum unfreiwilligen Warten zwangen; immer eine gute Gelegenheit, trockene Frühstücksbiskuits in sich hinein zu stopfen und lustige Menschen kennenzulernen. Wie den anonymen Truckfahrer, der völligst fertig hinter uns aus seinem LKW ausstieg, da er seit über 16h zwischen Kapstadt und Windhoek herumfuhr. Er kam feucht fröhlich Afrikaans sprechend auf uns zu (wir sind im Besitz eines absolut untouristischen Autos), und als ich ihm 2x auf Englisch antwortete, raffte er, dass er es mit Touris zu tun hatte.
Das erste tierische Opfer war nach 1h Autofahrt vollbracht, ein Vogel war es diesmal. Rest in Peace, little birdy bird. Zugegeben, … meine Wenigkeit saß am Steuer - Hauptsache, Kathi erhielt von mir kurz zuvor eine Kurzeinweisung à la „Roadtrip for Dummies“ … inkl. viererlei Briefings: Auto-, Linksverkehr-, Zelt- und Straßenklobriefing.

Dinner für Zwei im Süden Namibias

Wie letztes Jahr endete die Etappe im Garas Park, wo Kathi zum ersten Mal ihr neu erlangtes Fachwissen des Zeltaufstellens aktiv anwenden konnte. Belohnt wird der fleißige Roadtrippler in dieser Location mit einer unvergesslichen Fotokulisse, lustigen Figuren, die den Camping zieren und in unserem Fall einem haubenverdächtigen Drei-Gang-Menü als Dinner, welches ohne Gaskocher, dafür aber mit der in der Karre aufgestauten Hitze vorgekocht wurde:
Von der Autofahrt aufgewärmte Baked Beans aus der Dose; halb geschmolzener Cheddar Cheese auf trockenem, aber lauwarmen German Landbrot; fade Salzcracker und das Highlight: Pfirsichscheiben aus der Dose, wobei sich deren Saft mit Wasser aufgeschüttet in einen trinkbaren Digestif verwandeln lässt (sofern es genug Kälte genießt). Das stimmungsvolle Licht unserer Stirnlampen rundete das romantische Abendessen sinnlich ab.

Süden, Routenänderung
Süden, Abendessen
Out of money

Den Frühstücksladen in Keetmanshoop, der mir von der letzten Reise in Erinnerung blieb, fand ich auf Anhieb wieder. Das ist auch schon das einzige Erfolgserlebnis vom Donnerstag… die Bargeldsuche entpuppte sich als mühsam (verlief jedoch schlussendlich positiv), der am Fish River Canyon angepeilte Camping war doppelt so teuer als gedacht und trotz des protzig über der Rezeption angebrachten Posters „We encourage credit card payments“ war nur Bares Wahres, weil die Maschine kaputt war. Da wir dank dieses Umstandes für Park- und Campingzutritt insgesamt zu wenig Geld hatten, ließ sich der Rezeptionist auf einen von mir vorgeschlagenen Deal ein, der da war: Babs lässt den Pass als Garantie bei ihm liegen, wir zahlen erstmal nur die Hälfte, machen die Tour im Fish River, schlagen das Zelt auf, dǘsen am nächsten Tag insgesamt 40km zum nächsten Bankomaten (und hoffen, dass der Geld inne hat), bringen dem Typen die Moneten. Deal? Deal!

Reifen hin, Route geändert

Die Karre stand am Zeltplatz, als Cleo, ein Parkwächter, auf uns zukam und uns mitteilte, dass wir einen Reifenplatten hätten. Bye, bye Fish River Canyon, hello verfrühter Feierabend. Der viel zu kleine Ersatzreifen war mit seiner Hilfe schnell drauf, aber das hieß auch, dass der erste morgendliche Gang am nächsten Tag zur Werkstatt gehen muss (praktisch, dass dies derselbe Ort ist, wo ich das Geld für den Rezeptionisten holen muss). Wir sehen es positiv: Der Reifen hätte auch mitten in der Pampa platt sein können.
Weil bei den Campingwucherpreisen der Stromausfall und der damit zusammenhängende Duschausfall inkludiert ist, pfeifen wir auf das Hygieneprogramm und gucken uns jetzt mal die Routenänderung an… wie heißt es so schön: Trust the Journey.

#LifeIsAnAdventure