Afrika, Diary of Life

Babs & das potentielle Wunder Mann 2021

Mai 22, 2021 by Barbara Ein Kommentar

Das Leben ist ein Zug, der an keiner Station Halt macht.

Wunder geschehen - oder auch nicht

Ohne Details zu nennen: Das potentielle Wunder Mann von 2019 und jenes von 2021 unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht. Gemeinsam haben sie letztendlich eines: das vorschnelle Ende eines multidimensionalen Beziehungspotentials, welches nicht genutzt wurde.

Haben wir 2019 in elegantem Handschwung den Schlussstrich mit Tatortkreide gezogen und gleichzeitig dem Beziehungsunfähigen alle Taten verziehen, um nach Vorne blicken zu können, gibt es 2021 keine Striche, die mit einer solchen Kreide gemalt werden könnten oder Taten, die dem potentiellen Wunder verziehen werden müssten. Es gibt keinen Groll, kein Unverständnis, keinen Streit, keine gegenseitige Verletzung. Das Wunder Mann 2021 ghostete sich auch nicht aus meinem Leben wie es 2019 der Fall war. Im Gegenteil. Es bettete sich langsam in meines, wo es zu einer fixen Konstanten wurde, die nicht wegzudenken, sondern weiterzudenken war. Von unserer Seite gab es schlichtweg nichts, was uns zu besagtem Zeitpunkt trennen hätte können.

Dating in einer anderen Welt

Ein Kennenlernen in unserem Sinne gibt es nicht. Beziehungen werden unter anderen Aspekten geführt. Heiraten hat oft wenig mit unserer Denke zu tun. Wenn man einen Partner findet, der sich über einen längeren Zeitraum aus den kulturellen und traditionellen Gepflogenheiten rausbewegt, demgemäß zum Revoluzzer der hiesigen Welt wird, hat man Glück. Dating hat dann etwas romantisch Abenteuerliches. Gleichzeitig etwas Mühsames, doch Engagiertes. Auch etwas gefährlich Exotisches. Denn: Keiner darf dich gemeinsam sehen, als Paar wahrnehmen oder dich mit der Person irgendwie in einen nur ansatzweisen zweifelhaften Kontext bringen.

Die Basic-Regeln, mit denen man sich halbwegs sicher in so ein Abenteuer wagen kann:

  • Regel Nummer 1: Kenne die Insidertipps zu möglichen Dating-Orten. Aufpassen, denn die besten Dünenplätze sind schnell von anderen Waghalsigen ausgebucht, genauso wie die versteckten Plätze bei verlassenen Hotels.
  • Regel Nummer 2: Sei dir gleichzeitig stets bewusst: Die vermeintliche Zweisamkeit in den Weiten der Sahara bedeutet nicht, dass Nouakchott nichts von dem Filmabend im Auto weiß.
  • Regel Nummer 3: Habe Geld bei dir, falls das Parken hinter der Düne links plötzlich etwas kostet.
  • Regel Nummer 4: Habe wasserdichte Antworten und Alibis auf scheinbar harmlose Fragen, die Tage später aus dem Nichts auftauchen, wenn du gemeinsam gesichtet wurdest.
  • Regel Nummer 5: Habe immer eine gute Geschichte parat, die Aufschluss gibt, warum du alleine mit dem anderen unterwegs bist.
  • Pro-Tipp und Regel Nummer 6: Im Zweifelsfall bist du mit der Person neben dir verheiratet. Reeller Nachweis erfahrungsgemäß nicht nötig.
Das Konstrukt der Parallelwelt

Ein Versteckspiel in einer Welt, wo es nicht mehr als zwei Personen gibt, führt dazu, dass sich von Anfang an eine unantastbare Nähe manifestiert, die woanders in dieser Art nicht existiert. Es baut sich eine Parallelwelt auf, in welcher dich niemand besuchen kommt bis die Realität auf 3 Tassen Tee vorbeischaut und diese Welt emotional zerbröckeln lässt, indem sie jeden Menschen im näheren Umkreis ohne dich zu fragen zum Mitbestimmen einlädt. Wo folglich die zwei Protagonisten, die die Parallelwelt fest im Griff hatten, zu realen Marionetten der Gesellschaft werden und von einem Schlag auf den anderen die Kontrolle über die Selbstbestimmtheit und ihre Zukunft verlieren.

Die Schnittmenge dieser Welten ist Liebe. In dem gefühlten Vakuum erschlägt es einen, wie unterschiedlich ihre Definition sein, wie gedehnt, gewendet, gedreht der Begriff unter dem Aspekt aller zur Mitsprache berechtigten Personen angewendet werden kann, bis von der Schnittmenge nur noch der Schnitt übrigbleibt, der das „Uns“ aus der immanenten Absurdität schneidet.

„C’est aussi simple que cela. La vie est faite de hauts et de bas, et personne ne saurait en situer le juste milieu. On n’est même pas obligé de ne s’en tenir qu’à soi-même. Le malheur qui nous frappe ne prémédite pas son coup. Comme la foudre il nous tombe dessus, comme la foudre il se retire, sans s’attarder sur les drames qu’il nous inflige et sans les soupçonner. Si tu veux pleurer, pleure ; si tu veux espérer, prie, mais, de grâce, ne cherche pas de coupable là où tu ne trouves pas de sens à ta douleur.“

Die Frage, wer die Beziehung von uns beiden beendete, stellt sich nicht. Die Entscheidung wurde von Dritten gefällt. Übrig bleiben zwei Seelenverwandte, die in Liebe getrennt sind, damit der Rest der Welt weiterhin beruhigt schlafen und das arrangierte Leben für den Partner ungestört seinen Lauf nehmen kann. Sowie seine Haare auf meinem Laken, geformt im Zeichen der Unendlichkeit; eine ironische Zufälligkeit, die mich schmerzhaft erinnert, dass Liebe nicht immer über das Leben siegt.

On pleure ensemble sans chercher le coupable. So that we can park our souls.

"… toi que tu étais un beau rêve pour moi que je voulais pas me réveiller de lui et me retrouver face à une réalité qui dérange."

#LifeIsAnAdventure