24. & 25.07. 2019
Wenig Spektakuläres gibt es zu berichten. Der schotterpistrige Weg aus dem lächerlichen Nationalpark führte uns Richtung Norden nach Kuruman, da uns dort das zweite Moffat Museum (diesmal Freilicht!) empfing. Die Landkarte, welche uns durch das unlogische Straßensystem schleusen sollte (einmal ist eine Main Road geteert, einmal nicht…), brachte uns halb zur Verzweiflung, da der vermeintliche Asphaltweg fast zur Gänze mit Kies belegt war. Soviel zur Brauchbarkeit der Karte. Nach Stunden auf der gravel road schenkte uns der Straßengott ein Stückchen Asphalt, auf welchem wir schlussendlich OHNE PLATTEN bei den Moffats ankamen.
An der Rezeption begrüßte uns eine mega motivierte Dame, die uns den Preis nannte und informierte, dass es gerade heute leider keinen Guide gäbe (den gibt es sicher nie). Kathi und ich stapften alleine durch die Prärie, u.a. wieder mal auf den Spuren von Dr. Livingstone. Die Missionsstation ist aus dem 19. Jhdt. und man kann beim Begehen der Häuschen, der Kirche und des Gartens – inklusive Mandelbaum, unter welchem Livingstone einer der Moffat-Töchter einen Heiratsantrag machte (Romantik pur!) – sehr gut nachempfinden, wie es sich damals so gelebt haben muss. Außerdem standen wir vor der Original-Presse mit welcher die erste Bibel überhaupt in Afrika gedruckt wurde (wird behauptet…).
Das Museum nahmen wir quasi am Weg mit Richtung Grenze… es soll in den nächsten Tagen nach Namibia wieder zurück gehen; wer hätte gedacht, dass wir Südafrika als Moffat-Expertinnen verlassen würden? Expect the Unexpected!
Wundervolle Heilung
Beim obligatorischen Reifendruckmessen NACH der kilometerlangen Kies-Odyssee stellten wir eine wunderliche Vermehrung der Luft fest. Seit den zwei Happenings messen wir 1-2x täglich und es war immer, aber absolut immer, jeder Reifen unterschiedlich - wie im Glücksspiel: zwischen 1.6 Bar und 2.4 Bar ist alles drin. Was war diesmal? ALLE waren auf 2.4 Bar … nicht, dass dies überraschend genug gewesen wäre, nein… die hätten eigentlich auf 2.1 eingestellt sein sollen… abgesehen davon, dass wir solche Pisten nie mit 2.4 abgefahren wären… aber gut… wir lernen daraus: manche Schotterpisten fördern offensichtlich den Heilungsprozess von Reifen.
Rauf in den Norden
Wir verließen Südafrika am Grenzposten Nakop; es war a gmahte Wiesn – absolut deppensicher. Ariamsvlei ist der erste Ort in Namibia, dubios wie die meisten Städte in solchen Gegenden. Die Polizei hat den Herumlungernden bei der Patrouille den Alkohol abgenommen, wir haben den leeren Benzintank vollgefüllt und – was sonst – die Reifen checken lassen (ALLE 2.0 Bar!!). Eine SIM Karte habe ich besorgt, um die nächsten Tage ein bisschen koordinieren zu können (Home of Good Hope und diverse Ausflüge, um Windhoek zu entkommen). Länger will man sich in Grenzstädten meistens nicht aufhalten und so verschlug es uns bis kurz vor Karasburg auf den Camping „KleinBegin“, wo wir von Hausschwein Matilda nicht nur empfangen, sondern heute Früh auch grunzend geweckt wurden. Überhaupt wuselt es dort nur so von Tieren: zwei Köter, ein handzahmes Baby-Kudu namens Mirabelle und dessen bester Freund Baby-Kuh, Ziege Little, ein Affe, der mit den Arbeitern stets auf die Felder mitgezarrt wird (und mir Gott sei Dank nicht auf die Pelle rückt… ich mag die Viecher nicht).
Die Milchstraße & wir
Bei glasklarem Sternenhimmel, mit VIP-View auf die Milchstraße, stellten wir unser oranges Zuhause unter einer Strohhütte auf (tent in a hut), um wettergeschützt die Nachtruhe antreten zu können. Wir allein mitten in der Natur, umgeben von Sterndaln, riesigen Kakteen, einem knarzenden Windrad und Finsterheit. Einzig eine Lampe, mit Kabeln an eine fette Batterie angeschlossen, spendete mit viel Fantasie Licht. Dieses wurde von einem Angestellten extra für uns installiert. Die erste Glühbirne war bei unserer Ankunft bereits tot, sie wurde von diesem in einem halsbrecherischen Turnmanöver (weil wozu wurden Leitern erfunden) gegen eine neue ausgetauscht. Ich, schräg darunter sitzend, bitte den Kollegen lachend (aber ernst gemeint!), er möge mich damit nicht erschlagen. „No, no. I’ll take care.“ Mhmmm. Zack, wumms… ohne, dass man sich versah, zersprang die Birne in ihre Teilchen. Ich war eindeutig zu lange in Afrika unterwegs, ich ahne sowas voraus.
Die Nacht verlief ohne Frieranfälle (es wird auch wieder wärmer), die mit Feuer beheizten Duschen erwarteten unsere geschundenen Körper am Morgen… frisch und fröhlich geht’s zurück in den Norden. Bei der Verabschiedung drückte uns eine Angestellte zwei Päckchen Datteln in die Hand – „for the road“ – als Stärkung quasi für den langen Weg rauf in die Verbrecherstadt.
#LifeIsAnAdventure
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