shopping queen

26. & 27.07. 2019

Wer kennt sie nicht, die Sendung auf VOX, wo sich Frauen zu einem bestimmten Thema (Bsp.: Schicht für Schicht ein Gedicht. Kleide dich im Lagenlook) innerhalb von vier Stunden mit einem Budget von 500 Euronen ein Outfit und Make-up zusammenbasteln und sich am Ende der Aufgabe gegenseitig zu Tode voten. Die Rede ist von dem Format "Shopping Queen".
Wer hätte gedacht, dass Kathi & ich mal part of the show sein würden? Unsere Teilnahme wurde (aus stylistischen Gründen) nie übertragen, aber der Fashion-Marathon in den Metropolen Keetmanshoop und Mariental ist trotzdem legendär:
Thema: Kombiniere dein bestehendes, grenzwertig gewaschenes und dezent riechendes Campingoutfit mit einem Oberteil und/oder Schmuck und/oder Schuhen für den Besuch eines namibischen Transgender-Schönheitswettbewerbs. Farbmotto: Schwarz, Silber, Gold.
Zeitrahmen: max. 2h gesamt (für Keetman und Mariental, exklusive Fahrzeit versteht sich!)
Verfügbares Budget: low budget.
Gegenseitiges Todes-Voting: fällt flach. Wir müssen ja noch ein paar Tage das Zelt teilen… Als Jury wird das Pep-Store-Personal herangezogen. Diese hat lediglich zu beurteilen, ob man sich mit dem neuen Look außerhalb des Ladens sehen lassen darf oder nicht. Mehr Kriterien brauchen wir nicht.

Pep it up

Pep-Store ist der KIK der südlichen Welt. Absolut nicht unterstützenswert. Wissen wir. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Der Vorteil des Shopping Queen Shops in Keetman: klein und übersichtlich. Nachteil: sehr wenig Auswahl. 2 Checker-Runden müssen drin sein, um eine Ersterhebung durchzuführen. Schuh-, Schmuck-, Hosen-, Shirtabteilung alles im Mini-Format vorhanden. Die Kathi stellte nach zwei weiteren Durchläufen fest, dass sie sich erstmal auf den Schuhkauf konzentrieren würde. Da hatte ich bereits 3 schwarze Hosen, 1 Flatter-T-Shirt und 2 Paar Ballerinas in den Händen. Meine Partnerin in Crime liebäugelte mit Billigschmuck (weil pseudo-gülden und somit zum Thema passend), stand suchend vor dem Verkaufsständer, beschloss aber auch bei diesem Objekt, erstmal abzuwarten.

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Beauty in black

Die Umkleidekabine war schnell gefunden, Hosen rein, raus – auch hier war gleich klar, welche es werden wird. Das T-Shirt war optisch eine Gemeinheit, musste sofort weg vom Körper. Außerdem könnten kurze Ärmel dazu führen, dass ich nur in einer Jacke rumlaufe... da wäre ein Neukauf sinnlos. Lieber was Langärmliges. Die Zeit drängt. Die Ballerinas machen meine Füße noch breiter als sie eh schon sind. Unvorteilhaft bei einem Schönheitswettbewerb (auch wenn ich selbst nicht mitlaufe…). Bei wenig Auswahl darf man nicht wählerisch sein. Meine Augen erblicken ein langes, schwarzes T-Shirt; warum auch nicht ganz in schwarz? Für Klamottenlegastheniker die perfekte Wahl, super mit jedem Schuh und Schmuck kombinierbar, das Thema voll getroffen, zu meinen blonden Haaren passend und hebt außerdem die blauen Augen hervor. Wos wüst mehr? Die Kathi beschloss indes wirklich und tatsächlich fast zur Gänze auf ihre mitgebrachte – ebenfalls schwarze – Kleidung (die alltagstauglich ist) zurückzugreifen, fügte aber auch hinzu, sie müsse vorher nochmal einen Waschtag einlegen. Zwillingslook Ahoi! Während sie diesen Beschluss fasste, sich deswegen für schwarz-weiß-getupfte Ballerinas entschied und Haarspangen auf die Einkaufsliste setzte, katapultierte ich die meinen zurück in die Ecke, griff zu beigen Schuhen, die mich ein paar Zentimeter in die Höhe hieven, hetzte zurück in die Kabine (Wir haben keine Zeit!), probierte das gesamte Outfit an, tätigte 3 Schritte am Catwalk, bekam ein Nicken von Kathi, eines von dem Pep-Personal und die Sache war erledigt.

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Cheap, cheap, China

Weil wir noch Richtung Mariental im Norden mussten, wurde das Shoppen auf Zeit jäh unterbrochen. Fehlte noch: Schmuck, Nagellack und so Krimskrams für die Haare.
Neuer Tag, neues Shoppingglück. Punkt 9 Uhr morgens standen wir im erstbesten Bipa-Verschnitt in Mariental und checkten die Lage. Es war sofort klar, dass wir alles Notwendige finden würden. Bodylotion, Gesichtsmaske (unsere Poren waren dezent verstopft), Haarspangen, Ohrringe, Kette, Nagellack. Tick tack, dress to impress! Gesamtausgaben für ZWEI Personen: 44 Euro. Ein Hoch auf die chinesische Industrie.
Eine halbe Stunde später wandelten wir unseren Suzuki in ein mobiles Beauty Case um, in welchem während der Fahrt Nägel poliert, Haut desinfiziert und Augenbrauen gezupft wurden. Als Besucher bei einem Schönheitswettbewerb, bei welchem man aller Voraussicht nach allein schon wegen der Hautfarbe auffallend wirkt, gönnt man sich ein solches Regenerierungsprogramm während des Outdoorabenteuers nach dem Motto „stilvoll campen“. Ursprünglich war angedacht, chillig in Windhoek zu stranden, im 2-Bettzimmer den Privat-Spa einzurichten und ohne Hektik in den kunterbunt schrillen Abend zu starten. Was dann geschah, ist eine Story für den nächsten Blogeintrag.

#LifeIsAnAdventure