Salzpfanne, Botswana

19.08.2018

Der Tourismus in Botswana greift um sich, extrem hohe Preise werden teilweise verlangt. Die heutige Halbtagestour in die Nwetwe Pan war da mit umgerechnet knapp 85 EUR noch günstig. Schöner Ausflug, aber nicht so viel Geld wert. Wir waren grad froh, keinen Overnight-Trip gebucht zu haben.

Salzpfanne, Botswana
The sun is rising in der Salzpfanne

Wir schreiben den 19.08.2018, Tagwache um 05:30 Uhr. Eine Nacht mit: Loch im Überzelt, kaputter Schlafbrille, kaputtem Reißverschluss des Schlafsacks. Raus aus dem Zelt, Katzenwäsche, rein in die Softshelljacke und warten auf den 4x4-Pick-Up, der uns in die Pfanne bringen sollte. Natürlich gehen unserer Lieblingsbeschäftigung nach: dem Warten. Vereinbarte Abholzeit: Kurz nach 06:00 Uhr. Tick, tack. Time goes slowly. 06:15 Uhr ... tick, tack. Um 06:15 Uhr stellen wir uns allmählich die Frage, ob wir wirklich abgeholt werden würden oder ob es ein Missverständnis bei der Buchung gab. 06:30 Uhr hab ich die Nummer vom Planet Baobab, dem Organisator, aus dem schlauen WWW gesucht. Man versucht anzurufen. Man fällt aber auch immer wieder auf den alten Schmäh rein: Eine Nummer, die man auf einer afrikan. Website findet, ist beim Anwählen prinzipiell von einer sexy Frauenstimme begleitet, die einem voll gechillt mitteilt: "The number you dialled is currently unavailable." (currently ist gleichzusetzen mit: always) Wie konnt ich auch sowas vergessen? 06:40 Uhr Andy und ich denken über einen Plan B nach und wie wir unser Geld wiederbekommen. 06:45 Uhr - Wir verwerfen alle Pläne, denn wir hören Motorengeräusche, die sich unserer Einfahrt nähern. Unser Guide, Bacos, erklärte gleich, die Kinder der bereits aufgeladenen Touristen waren an der Verspätung Schuld. Ok sei's drum, ändern konnte man da eh nichts mehr.

Goldenes Glitzer & Elefantengewalt

Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir eigentlich auf eigene Faust erkunden. Geht halt nicht immer mit einem VW Polo ... dann muss man Kompromisse eingehen. Aber wenn man sich erst mal einer kleinen Touristengruppe anschließt, gibt es immer was zu schmunzeln. Wo sonst sieht man eine Touristin mit Gold glitzernden Ballerinas und weiß/beigen Wintermantel in einer Salzpfanne? Made my day.
Unser Guide war Spitzenklasse und entdeckte im hohen goldenen Wüstengras (deswegen wahrscheinlich die Camouflage-Ballerinas) die ballförmigen Nester von Mistkäfern, die ich zum ersten Mal überhaupt in Händen hielt. Faszinierend, was für Trümmer so ein kleines Tier basteln und herumrollen kann. Wir bestaunten auch den Rest eines Baumes, der nie Beachtung hätte geschenkt bekommen, wenn Bacos nicht gewesen wäre. Elefanten hatten ihn ausgerissen und wieder umgedreht auf die Erde abgestellt, um an die nahrhaften Wurzeln dranzukommen, weil der Rest nix mehr hergab. Ganz schön clever, diese Tiere.

Schule im Freien

Während der Wind uns in der Salzpfanne (die eigentlich wie eine Lehmpfanne aussieht) um die Ohren pfiff, gab es zwischendurch für uns Geografieunterricht - für diesen Zweck wurde kurzerhand eine Karte am Boden mit Wasserflaschen befestigt. Beeindruckend ist die nicht enden wollende Weite und die absolute Einsamkeit in diesem Gebiet. Dreh dich um 360° und du siehst nichts als grauen Boden (und natürlich die in der Sonne schrill glitzernden Ballerinas).
Hihglight of the day waren dann aber doch die Erdmännchen - total süß, man könnte ihnen ewig zusehen wie sie übermotiviert den ganzen Tag über Löcher buddeln, um an Köstlichkeiten wie Spinnen, Skorpione, Würmer, etc. ranzukommen. Filme und tolle Close-Up Bilder gibt's, aber für's Hochladen reicht leider die WWW-Power nicht.

Salzpfanne, Botswana
Wie geht's weiter?

Morgen geht's in den hohen Norden Botswanas und dann wird's ernst mit den großen Wildtieren: Von Kasane aus geht's zum langersehnten Chobe Nationalpark, wo wir dann endlich auf Safari gehen. Die Victoria Falls darf man in dieser Ecke auch nicht vergessen ... bis Mittwoch sind wir ziemlich eingedeckt bevor es wieder heißt: Happy border crossing to Namibia.
Werden heute Abend noch ein bisschen in der Iwanowski Reisebibel schmökern, damit wir auch genau wissen, wo wir dann rechtzeitig tanken (Tankanzeige geht nämlich auch nicht im neuen Auto). Wir wollen im Monat August den kompetenten Windhoeker Emergency Service der Autovermietungsfirma auf keinen Fall überstrapazieren.

#LifeIsAnAdventure