22. & 23.08.2018
Victoria Falls. Ja, was soll man sagen. Landschaftlich lohnt es sich, geld- und menschentechnisch eher nicht so. Auch wenn die Fälle wirklich sehr beeindruckend sind, ist es schon fragwürdig knapp 100 Euronen für so einen Tagesausflug zu berappen. Es ist faszinierend, den gigantischen Wassermassen und ihrer Gischt auf 1.7 km zuzusehen - man wandelt dabei abwechselnd unter Sonne, Sprühregen, Regen und Schwüle. Die Vic Falls fallen - zumindest bei mir - in die Kategorie: been there, done that. Angesichts der teuren Umstände (Eintritt, Visum, Transport) und der Massenabfertigung vor Ort, muss ich mir das jetzt erst mal kein zweites Mal mehr geben.
Der Versuch des Grenzübertritts
Um zu diesen Wässerchen überhaupt zu gelangen, muss die Grenze nach Simbabwe überwunden werden. Wäre auch alles total unspektakulär gewesen, wenn da nicht dieser eine aufmerksame Grenzbeamte gewesen wäre, der unseren lieben Andy ZUERST den Visumssticker von Simbabwe in den Pass wuchtet und sich DANACH den Ausreisestempel von Botswana anguckt. Ergebnis: Kommando zurück. Für die zuständige Stempeldame auf der Botswana-Seite war 07:30 Uhr wohl noch zu früh für unsere Ausreise,... sie hatte uns (und der Hälfte der Gruppe, mit welcher wir zu unserer Freude in den Bus gepfercht waren) einen Einreisestempel MIT falschem Datum in die Pässe gedruckt. Freundlich lächelnd standen wir wieder vor ihr,... mit der Bitte um den korrekten Stempel: Departure, 22.08.2018. "No problem and I am sorry," kam von dem Gesicht hinter der verdreckten Glasscheibe. Sie griff zu einem Stempel, testete ihn auf Sudelpapier, ergatterte sich meinen Pass und ehe ich schreien konnte "Das ist wieder falsch", machte es wumm!, und der rote Klecks war drin. Summa summarum erhielt ich an einem Tag 3 Einreisebestätigungen und 1 Ausreise. Neuer Rekord.
Eingepfercht im Minibus mit deutscher Reisegruppe
Bei der Rückfahrt war alles easy, das Buschtaxi mit 10 Weißnasen an Board hielt bei einem riesen Baobab, wo sich die deutschen Jugendlichen in Fötusstellung vor dem Big Tree fotografieren ließen. Ich sag ja, Gruppenfahrten haben was Erheiterndes und Schockierendes zugleich. Immerhin war man nur bei den Fahrten zusammen. Beim anschließenden Kitschmarkt tobte sich der Rest der Truppe so richtig aus, Andy und ich nutzten diese Pause, um mit Einheimischen am Markt zu quatschen und endlich mal mittagzuessen. 1 USD pro Teller, wo so viel drauf war, dass wir es nicht aufessen konnten.
Toll war aber die Kurzexkursion ins Victoria Falls Hotel, wo wir ins letzte Jahrhundert katapultiert wurden. Ursprünglich für die Arbeiter der Eisenbahnstrecke erbaut (Anfang 20. Jh.), mauserte sich dieser Bau zum Luxusbunker. Viel Geschichte dahinter, nachlesen lohnt sich. Siehe Fotos.
Viecherln, überall Viecherln gepaart mit Wildtieren
Der eintägige Game Drive (9h Viecher gucken) war selbst für uns einzigartig. Egal, wie oft man auf Safari geht, man erlebt immer wieder was Neues im Tierreich. Abseits von den "normalen" Wildtieren ging es ein wenig blutrünstig zu. Ein Schakal, der mit dem Kopf eines Impalas stolz an uns vorbeilief und seine Beute vor uns in Sicherheit brachte. Ein toter Elefant am Wegesrand, der von zwei Löwen gekillt wurde - die beiden lagen super gechillt im Schatten und warteten auf das große Fressen. 8 Stunden später kamen wir wieder daran vorbei: Löwen weg, Hunderte Geier da - auf den Bäumen, am, um und teilweise im Kadaver, in der Luft ... einfach überall. Ein Schauspiel, ein Gekreische, ein Fight sondergleichen. Apropos Kampf: Wir wurden auch Zeuge von zwei Giraffen, die wohl nicht ihren besten Tag hatten. Sie schlugen sich ihre Hälse ein. Ich kannte diese Kämpfe nur aus dem TV, aber da mal live dabei zu sein ... Weltklasse.
Die Vormittagsjause überlebten wir trotz Affeninvasion - Box auf, Erdnüsse weg. In solchen Situationen wird man zu einem sehr schnellen Esser, sonst hat man nix von der Pause. Immerhin war es keine Pavianattacke, wie damals in Tansania.
Rütteln für die Bandscheiben
Bei der Fahrt mit dem Safariauto durch den Park wurden wir gut durchgeschüttelt. So gut, dass Andys Bandscheiben sich wie von Zauberhand wieder in die richtige Position zurückbegaben. Hat ihr Körper von diesen Schütteleinheiten profitiert, beudeuteten diese das Ende für ihre Kamera. Zack, bumm, kaputt. Da hat sich in der Linse einfach ein Plastikteil nach unten geschoben, ohne, dass das Ding auch nur einmal irgendwo angeschlagen hätte.
Jetzt muss erst mal ein Plan B her, wie wir den Apparat ersetzen oder reparieren. Die nächste brauchbare Stadt für solche unnötigen Angelegenheiten ist das supernahe Windhoek.
Jetzt überlegen wir zum Sound des Technovogels (haben wir so genannt, weil der immer einen monotonen, gleich schrillen, gleich langen, in denselben Abständen produzierten Ton von sich gibt) wie wir weiter vorgehen. Heute border crossing und dann sehen wir weiter.
#LifeIsAnAdventure
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