Erindi

28. & 29.07. 2019

Fast wäre es soweit gekommen, dass die Kathl keine Viecher zu Gesicht bekommen hätte. Weil wir es nicht in den Süden von South Africa schafften. Suzuki sei Dank. Dieser wurde am Sonntag Morgen umgetauscht, der neue wurde direkt von der Asphalt- auf die Sandstraße befördert, um Erindi zu erreichen. Er hielt der Prozedur stand und die Kathl wurde mit Tieren versorgt.

Es ist mit Abstand der teuerste Campingplatz, den man sich vorstellen kann, aber er hat halt auch das beste Wasserloch. Worth the money. Noch am Abend wurden wir mit Elefanten, verschiedensten Antilopenarten, 1 Krokodil,  1 Gürteltier, Hippos, Giraffen und hunderten Vögeln (der Technovogel war auch wieder mit von der Partie – erhielt von mir diesen Namen, weil er sich nicht monotoner im Stakkato artikulieren könnte). Das Rhino war dieses Jahr leider nicht auf der Bühne, aber seine Cousins hatten wir bereits bei Lapa Lange begutachtet, deswegen war seine abendliche Abwesenheit verkraftbar.

Erindi
Erindi: Safari & Wasserloch

Eine Mini-Safari in den frühesten Morgenstunden war für Kathi am Montag angesagt. Diese einmalige Gelegenheit hätte sie fast verpasst, weil sie brav – wie uns im Vorfeld mitgeteilt wurde – bei der Rezeption auf den Jeep wartete. Bei den paar Minuten Verspätung dachte sie sich nichts, weil: it’s Africa. Tja, blöd nur, dass die Abfahrt pünktlich war, die Kathi aber nichts mitbekam, weil sie an der falschen Stelle war. Mit einem Privatshuttle wurde sie hinterher chauffiert, um mit der Gruppe doch noch mitfahren zu dürfen. Größte Belohnung dieses Trips: Ein Löwe.
Während sie am Auto fror (Safari-Jeep), tat ich ihr gleich am Wasserloch. Im Auftaumodus saß ich bewaffnet mit heißem Tee (wie sehr habe ich mir die in den Weiten des Canyons verschwundene Thermoskanne herbeigesehnt), Strumpfhose, Wolldecke, Handschuhe, Fließjacke und Müslibiskuits, und begutachtete blau schimmernde (Rotschulterglanzstare – what a word!) und neongelbe fliegende Wesen (Webervögelchen), wie sie jeden einzelnen Ast belagerten. Hippos, die ein Zehntel ihres Kopfes aus dem Wasser heben, danach fertig mit der Welt sind. Impalas, die um die Wette grunzen. Rotschnabelfrankoline (die Wörter werden immer besser), die mit ihren gellenden Schreien (schlimmer als 10 Technovögel zusammen) jeden Menschen in der Umgebung aufwecken.

Das Zelt mit seinem goldenen Vlies (=Rettungsdecke, welche als Windschutz zwischen Innen-und Außenzelt diente) war abgebaut, ich wartete auf Kathi, die im Anschluss an die Zoo-Emotionen noch eine San-Tour (Besuch von einem lokalen Stamm) gebucht hatte. Kurz vorm Start kam sie drauf, dass sie schon wieder bei der falschen Ecke gewartet hatte (Fehlinformation vom Management). Diesmal waren es jedoch 25km Distanz zwischen richtigem und falschem Startplatz… ergo: Geld zurück, keine San, dafür Rückfahrt von Erindi nach Windhoek.

Eine Musterschülerin

Ich mag Menschen, die auf Reisen auf mich hören. Wenn ich sage, Fenster zu (lieber schwitzen als Handy weg), Türen absichern, Wolldecke über den ganzen Shit auf der Rückbank (weil ein Schlafsack oder eine Seife für andere Menschen durchaus zu Wertsachen zählen) und sie das machen, weil ihnen Sicherheit genauso wichtig ist wie mir, dann bin ich dankbar. Die Kathl war die beste Schülerin überhaupt und hat so gut von mir gelernt, dass es schon fast an Paranoia grenzt. Man stelle sich vor: Wir am Rückweg von Erindi in die böse Stadt. Die Kathi am Steuer. Das allererste Schild blinzelt uns an, welches besagt: Windhoek 68km. Keine Sekunde darauf: Ratsch, ließ sie mit einer Selbstverständlichkeit das automatische Türverriegelungssystem einrenken. Das nenn‘ ich mal lernfähig. 68km bevor man überhaupt die Stadtgrenze erreicht, ist alles verriegelt, was es zu verriegeln gibt. Ich konnte nicht mehr vor Lachen, vor allem weil später soundso noch ein Fahrerwechsel anstand, bei dem beide Personen das Auto abstellen und am Pannenstreifen verlassen mussten.

Erindi
Erindi

Um dem Touristendasein gerecht zu werden, verbrachten wir den Abend in Joe’s Bierhaus (alles mit dem Mietauto gefahren, bloß keinen Meter zu Fuß nächtens in dieser Stadt), damit meine liebe Kathi die am Morgen gestalkten Tierchen auch verzehren konnte.

#LifeIsAnAdventure