4 Länder in 2 Wochen
Abenteuer Helsinki
Durch die unüberblickbaren Baustellen in Tallinn wurschtelten wir uns zum Hafen, wo die Konsum-Fähre (Burger King, Starbucks, Einkaufszentrum, Spielautomaten, etc.) uns in ihrer vollen Pracht erwartete. "Uns" - das ist nicht etwa das lustige Quartett, sondern die drei drolligen Damen. Der männliche Part kam uns bei der frühmorgendlichen Schlüsselsuche abhanden, da das Ding - also der Schlüssel - nicht auffindbar war. Daraus resultierten zwei Optionen: Appartement nicht absperren oder jemanden zurücklassen. Manu widmete sich aufopfernd der profunden Recherche. Während wir Mädls am Megaboot Kuchen anlässlich Reas Geburtstages mampften, fand er beim Einräumen des Geschirrspülers nach 2 Stunden Ungewissheit die Aufsperrhilfe - gefangen zwischen zwei Frühstückstellern.
Helsinki durchwanderten wir im Rahmen einer 2-stündigen Tour, die schon fast als privat abzustempeln war, da nur wir drei Hübschen teilnahmen. Fazit: Eine Sauna, die am Riesenrad mitschunkelt, militante Radfahrer, die einen ins Krankenkutscherl befördern wollen, große Mengen an Touristen, wie wir es aus den anderen Ländern nicht gewohnt sind. Der Tagesausflug hat sich gelohnt, aber mithalten konnte die Stadt nicht mit dem Flair von Riga und Tallinn.
Die Elemente Wasser und Wind
Der nächste Vormittag war voller Programm: Nochmaliger Check der Tallinner Altstadt (die Protestplakate an der russischen Botschaft hatten es uns angetan), ein Cafetscherl, zurück ins Appartement namens "Batcave" (da wir unter der Erde wohnten), wo wir den Abstecher nach Haapsalu planten, ein romantischer Kurort von Wasser und Legenden (The White Lady!) umgeben. Der Heilschlamm Haapsalus war im 18. Jahrhundert das absolute Highlight - v. a. der russische Adel pilgerte zu Hauf dorthin und profitierte nicht nur von den Heilbädern, sondern flanierte an der Promenade und bestaunte wahrscheinlich auch die Holzhäuschen, so wie wir österreichische Unadelige es 2023 taten.
Nur 1 Stunde von der Hauptstadt entfernt liegt die Insel Saaremaa. Wenn die größte Insel Estlands so nahe liegt, wollten wir uns diese Naturschönheit nicht entgehen lassen. Das Reisemenü war vielfältig und hielt uns einen gesamten Tag auf Trab: das Meteoritenkraterfeld von Kaali, der Mühlenberg von Angla, die Steilküste von Panga (Achtung: vom Winde verweht!), der Leuchtturm von Sõrve, wo man sich durch die um die Ohren fliegende Luft kaum verständigen konnte und die Pat den legendären Satz prägte: "Muss ma gut nuscheln bei die Muscheln!"
Die größte Sadt - Kuressaare - auf der größten Insel bietet eine wundervolle Altstadt, endlos viele Spas (wobei wir von keinem einzigen Gebrauch machten) sowie Cafés und Restaurants. Ich behaupte an dieser Stelle, dass wir den schönsten Platz für die Wachmacherpause gefunden hatten: im Kohvic Klassik.
Bevor die Nacht anbrach musste Rea noch die Zimmerfronten klären: "Pat, es san zwoa Zimma. In oam is alls, im andan is da Manu." Somit war der Einzelzimmer-Schnarchraum definiert und jeder konnte sich nach Herzenslust auf die nächtliche Finsternis, die keine ist, vorbereiten.
Das Ende naht
Folgt der Leser aufmerksam der Route, wird er den Einschlag Richtung Vilnius festgestellt haben. In anderen Worten: Wir sind beinahe zurück in Österreich (zeitlich, nicht geografisch).
Bis zur Hauptstadt Litauens gab es noch ein paar Dinge am Weg miteinzusammeln: Einen kleinen Teil der Insel Saaremaa habe ich bei einem spontanen Pferdeausritt (Tihuse) erkundet; die Stadt Pärnu wurde uns empfohlen, war jedoch im Vergleich zu allen anderen Städtchen eher ein Reinfall, da Touristenmetropole und Treffpunkt aller Beachboys & -girls. Hat man Käsch in da Täsch angelt man sich dort allerdings ein paar gute Mitbringsel, also war der Stopp dort doch was wert. Sehr gelungen ist das Café Supelsaksad, das trotz wirrer Einrichtung eine gewisse Eleganz mit sich bringt. Auch der Kuchen war fantastisch. Teuer, ABER fantastisch.
Das Versailles des Baltikums, das Barockschloss Rundāle, packten wir in unsere Reiseandenken, genauso wie das Must-see in Litauen: der Berg der Kreuze (mehr Hügel als Berg, aber das Beeindruckende sind eh die Kreuze und nicht die Erhebung). Nach der Fotosession startete die Bonze zum letzten Schnarchlazarett in Vilnius; wir schleppten uns wie Faultiere auf dem Weg zum Abendessen in einen Supermarkt, hievten die Koffer in den 4. Stock, versuchten der Hitze in der Dachgeschosswohnung zu entkommen, stellten fest, dass dies der letzte nächtliche Pieselreigen sein wird, der seit zwei Wochen klassisch um 4 Uhr in der Früh von einer Person eröffnet wird.
Das Ende ist da
Morgensport ist, wenn man die Koffer 4 Stockwerke mit eigener Manneskraft nach unten befördert, sie gekonnt ins Auto stapelt, mit diesem einen günstigen Parkplatz sucht und zu Fuß in die Innenstadt spaziert.
Vilnius ist sehr enttäuschend, wenn man Tallinn und Riga vorher besucht hat. Die paar Stunden vor dem Abflug reichten uns daher vollkommen aus. Eine kurze Stadterkundung ließ sich zeitlich einrichten, jedoch war die von 2 eher lang gehaltenen Cafébesuchen geprägt. Man muss sich immerhin stärken, bevor es zur eigentlichen Abreise übergeht. Sehr unspektakulär war der Flug, selbst für Rea, die sich diesmal 1 komplette magic pill reinschmiss, um ihre weitere Existenz zu sichern.
Autohaus am Münchener Flughafen (du hässliche Architektur!), Innsbruck, Leute abladen, tanken. Wir sind zhaus. Guad is gangen, nix is gscheh'n. Sche war's. Baltikum, du siehst mich wieder.
#LifeIsAnAdventure
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