Air Shakawa Scenic Flights

... warum nie was nach Plan verläuft.

Wie war das mit dem treuen VW-Begleiter?

Die Überschrift sagt es schon: Es war ein äußerst erfolgreicher Start in den Tag. Und: Es war mal wieder der Beweis, dass man auf solchen Reisen nicht planen soll, weil es soundso immer anders kommt. IMMER.
Heute standen ursprünglich Erledigungen in der Stadt an: SIM-Karten kaufen (damit die Liebsten zu Hause anrufen können wenn sämtliche Messenger-Dienste ausfallen oder wir in Notfällen vor Ort organisieren können), Essen shoppen, Moremi-Nationalpark-Tour checken und Preise vergleichen (da uferlos teuer) sowie Scenic Flight über's Okavango Delta organisieren. Nett durchdacht, aber kaum habe ich diese VW-Schleuder im 1. Gang gekonnt durch die Sandpiste vom Camping gejagt, war Schicht im Schacht. Im Leerlauf hat's schon geruckelt und ich sag noch so zur Andy: "Das klingt nicht normal." Und schwupps war schon am Dashboard das EPC-Lämpchen an. Trotz Durchdrückens des Gaspedals kamen wir auf schlappe 5 km/h. Immerhin schafften wir es irgendwie das Gefährt von dem ungünstigen Sandplatz (nicht mehr tief) in der Einfahrt auf die Teerstraße und von dort wieder runter auf die vorbeiführende Sandpiste zu buchsieren. Kein Handy (ich erinnere: wir wollten SIM-Card kaufen), kein Empfang mit der namibischen Karte. Nur das Manual, das uns sagt: Werkstatt aufsuchen. Jackpot.

Audi Camp, Grautoko
Vermeintliche VW-Vermittlung & Vermietungsfirma

Ich möchte der breiten Leserschaft in diesem Post verdeutlichen, wieviel Aufwand es in einem gut organisierten Land wie Botswana kostet, einen Verantwortlichen der Vermietungsfirma zum kaputten Auto zu bekommen.
1. Barbara begibt sich gegen 10:00 Uhr laufend zurück zur Camp-Site, um das Telefon der Rezeption zu nutzen, damit die Emergency-Hotline der Autovermietung mir mitteilen kann, wie weiter vorzugehen ist. Bitte um Rückruf, der Camping-Platz hat keinen Bock auf die anfallenden Gebühren.
2. Andy wartet brav beim Auto, sonst ist das am Ende und/oder der Inhalt auch noch weg.
3. Barbara erklärt dem Notfallhansl unterdessen am Telefon, was passiert ist und wo wir stehen. 1. geniale Aussage: Wir hätten den falschen Fusel getankt. Mein Konter: Nein, wurde uns so gesagt und am Tankdeckel steht's auch. 2. grenzgeniale Aussage: Da wurde Service gemacht, das Auto kann nichts haben. Aber fahrt doch mal rauf nach Kasane (viel weiter nördlich). Mein Konter: Wie soll ich mit 5km/h nach Kasane? 3. Aussage (an dieser Stelle wusste ich, es wird sich um Stunden handeln): Ruft doch mal in Kasane an bei unserem Zweig, die helfen euch. Mein Konter: Wir stehen aber in Maun. Was soll ich mit Kasane? Keine Antwort.
4. Barbara ruft in Kasane an. Bitte um Rückruf, .... siehe oben. 15 Minuten nichts. Wieder anrufen. "I will call you back." 10 Minuten warten. Wieder anrufen. Handy aus. Geil. Im www weitere Nummer der Zweigstelle gefunden. Andere Nummer, gleicher Typ. Nach einer langweiligen Warterei endlich der Rückruf mit folgender Aussage: "I will give you the number of the branch in Maun." Nein, ehrlich???
5. Barbara ruft in Maun an. Rückruf nach 10 Minuten. "I will be there in an hour." Ich zur Rezeptionistin: "Wenn er in 2h nicht hier ist, komm ich wieder zum Telefonieren..." (zu viel Erfahrung in Afrika).
6. Barbara stapft zurück zur Karre.
7. Andy und Barbara warten 2 Stunden schweiss nass, von der Sonne geküsst im Auto. Surprise, surprise - kein Autovermietungstyp.
8. Barbara schleppt sich erneut durch den Sand zur Rezeption, um bei der Notfallstelle (die anscheinend nicht so gern für Notfälle arbeitet) anzugeben, dass da keiner kommt. Rückruf: kam nie.
9. Während ich bei der Rezeption rumhänge und auf den nie eintreffenden Rückruf warte, kommt Andy mit Auto und dem Autovermietungstyp angefahren. Er: "Fährt doch." Ich: "Da blinkts." Er: "Ist weg." Wir merken, der glaubt uns nicht. Und als er uns schon für halb irre erklärt, kommt die Erleuchtung. Orange am Dashboard leuchtete es. Sichtbar für alle. Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her...
10. Also ab in die Anmietstation: Andy und top motivierter Angestellter voraus (das Licht blinkte nie wieder!!!), ich in seinem Auto am Steuer hinterher.
11. Auto ausgetauscht, Papierkram erledigt. Jetzt fahren wir mit dem südafrikanischen Zwillingsbruder unseres alten VW Polos (weil gleiches Gefährt, südafrikan. Kennzeichen).

Am Ende ist alles gut

Ging summa summarum alles recht flott, da hatten wir in anderen Ländern schon langwierigere Problemchen - aber man kann sich so ein wenig vorstellen, welche Nerven und wieviel gute Laune man bei solchen Reisen mitbringen sollte.
Gegen 15:00 Uhr waren wir somit mit dem VW wieder mobil, aßen am Straßenrand local food bei einer Lady ("Samp and Beans": 1 Portion für 5 Pula, das sind nicht mal 50 EUR Cent...), organisierten uns für den nächsten Tag einen Scenic Flight über das Okavango Delta. Da waren wir sehr stolz, denn überall hört und liest man, dass ein 45-minütiger Flug um die 200 USD/P kostet. Und was haben wir gefunden? 82.- EUR/P für 1 Stunde. Great deal... let's fly!!!

#LifeIsAnAdventure

Samp and Beans
Audi Camp, Abendessen