VW Polo Vivo, Keetmanshoop

04.09. - 06.09.2018

Dienstag war die Welt noch in Ordnung. Da schauten wir uns das winzige Überbleibsel einer Missionsstation in Bethanie an (Schmelenhuis - so klein, man würde vorbeifahren ...), wo uns ein hisiger Pastor mit voller Freude in Empfang nahm und den Besuch dieses geschichtsträchtigen Ortes unvergesslich machte.
Der abendliche Campingplatz wird uns auch ewig in Erinnerung bleiben, er war nämlich einem Slum nachgehamt. Auch wenn wir wissen, dass das der mega Touri-Gag hätte sein sollen,... wir fühlten uns ein wenig deplatziert. Der Platz war auf dreckig und heruntergekommen gemacht, inklusive herumliegenden Müll und Wellblechhütten. Geschmacklos, wenn man bedenkt, wie viele Menschen in diesem Land tatsächlich so leben müssen.

Camping Township Namibia
Camping Township Namibia
VW Polo Vivo, our love

Ad Punkt 1 der Überschrift: Also wir würden niemandem, aber wirklich niemandem, empfehlen sich dieses mistige Auto namens VW Polo Vivo zuzulegen. Gestern am frühen Morgen stiegen wir holladrio aus dem eiskalten (in der Nacht bei 0° schlafen ist eiskalt!) Zelt, frühstückten in aller Windeseile (man bleibt nicht lange bei solchen Termperaturen im Freien ...) und los ging's zur Naute Kristall Distillery, weil wir den dort fabrizierten Gin probieren wollten. Von Gin über Cappuccino bis hin zu Granatapfelsaft mit Sprudelwasser ... wir hatten alles durch. Die Besitzer super freundlich, die Terasse ein Traum ... wir genossen die Zeit dort. Wir taten gut daran, denn - ihr ahnt es schon - der f**ing Vivo machte auf der Fahrt gen Norden die Grätsche und in dieser Sekunde war uns klar: finito mit unseren restlichen Reiseplänen (nämlich zügig nach Windhoek zu düsen). Und NEIN, wir waren nicht betrunken von der Gin-Verkostung. Da waren wir also, zwei kleine Mädls, an der Straße mit hiner Karre, dafür mit Handynetz und Guthaben (anders als damals in Botswana ...).

Pläne sind dazu da, um geändert zu werden

Das Windhoeker Emergency Service war genauso kompetent wie schon zu Beginn der Reise in Botswana, aber immerhin nannten sie uns diesmal einen Zeitrahmen: Wartezeit auf Mechaniker/Ersatzauto 2 Tage. Geil. Haben dann noch mal nachgehakt und beschlossen: Flug umbuchen ist die billigere Variante als da jetzt zu hoffen, dass sich das mit Samstag in Windhoek noch ausgeht. Weil eine 2-tägige Wartezeit in Europa folgt einer anderen Zeitrechnung als in Afrika. Ich geh hier nicht mehr ins Detail, ich sag nur: Wir leben. Freundliche Straßenmitbenutzer haben uns (mitsamt Auto ^^) auf einen Camping "in der Nähe" abgeschleppt, nachdem wir ein paar gute Stunden neben dem Vivo (was für ein Name für so ein totes Gefährt) herumgesandelt sind.

Hilfe naht

Was habe ich euch das letzte Mal erklärt? Für jedes Problem gibt es immer eine Lösung, man braucht nur manchmal etwas Glück. Kollegen vom Campingbesitzer sahen heute Mittag unsere Lage und schlugen uns vor, mit ihnen Richtung Norden zu fahren, da sie soundso geschäftlich nach Windhoek müssten. Wenn uns ihre Reisegeschwindigkeit egal sei, würden sie uns mitnehmen. Egal schon, aber spätestens am Dienstag Mittag müssen wir ankommen, den Flug MÜSSEN wir diesmal erwischen.
Mit der Autovermietungsfirma diskutierten wir telefonisch herum, immerhin haben wir deren totes Vehikel dem Camping überlassen. Unsere Überredungskünste waren gut und ich mein: Guys, don't forget ... this is Africa! Everything is possible. Wir mussten den Hanseln aber hoch und heilig versprechen, im Office in Windhoek vorbeizuschauen, sobald wir in der Hauptstadt angekommen sind. Yes, Sir! Werden wir machen!

Toilettencamping

Eine Jeepfahrt, die ist lustig, eine Jeepfahrt, die ist schön, hollarihollarahollaroooooo. Beim Camping der Lapa Lange Lodge wurden wir für die Nacht abgeliefert. Es ist einfach brutal kalt hier, es werden -2 Grad erwartet. Also haben Andy und ich uns kurz umgesehen. Unsere Augen fielen auf unser privates Dusch- bzw. Toilettenhäuschen und da war sie, die Lösung: Wir legen den Boden aus und machen uns eine gemütliche Nacht. Manchmal muss einem alles egal sein und an dem Punkt sind wir definitiv angekommen.

#LifeIsAnAdventure