Umringt von Tieren, Crocodile Farm Otjiwarongo

27.08. - 30.08.2018

Da wir so vogelfrei sind, beschlossen wir am Sonntag kurzerhand Vivi in Tsumeb zu besuchen, die mit uns in Windhoek im Dorm ein Zimmer teilte. Sie ist derzeit Volontärin beim Tsumeb Backpackers und staunte nicht schlecht, als wir sie herausklingelten. Weil's dann ach-so-nett- war, riefen wir beim vorgebuchten Camping an, gaukelten denen eine Autopanne vor und sagten ab. So genossen unsere geschundenen Camping-Körper ein weiches Bettchen.

Andy und Vivi, Tsumeb
Kaffee mit den Sans

Vivi gab uns den heißen Tipp zu dem San-Dorf Ombili (=Friede) zu düsen - der Umweg in den Norden über Kies und Schotter in der sengenden Hitze war die Reise wert. In unserer heutigen Zeit können die San nicht mehr ihrer traditionellen Lebensweise folgen. Um in der modernen Welt besser Fuß zu fassen und ihrem Leben einen Sinn zu geben (und nicht wie in vielen anderen Dörfern dem Alkohol zu verfallen), wird Ombili von mehreren dt. Vereinen und Sponsoren unterstützt. Und das seit 1989! Andy und ich hatten die Möglichkeit, einen Blick auf das riesige Terrain zu werfen, 100 und mehr Fragen zu stellen und mit den Sans Kaffee zu trinken. Spannend! Beim nächsten Lagerfeuer werde ich versuchen, auf ihre Art und Weise Feuer zu machen (s. Foto),... sehe es aber schon kommen, dass wir 3 Tage später immer noch nichts am Teller haben.

Umzingelt von gefährlichen Tieren

Wer die Monster der Flüsse, nämlich Krokodile, hautnah erleben will, der kommt um die Crocodile Farm in Otjiwarongo nicht herum. Tierschützer bitte nicht an dieser Stelle weiterlesen, einfach überspringen. Die Megaechsen werden dort für Verzehr und Lederherstellung gezüchtet. Vom süßen Mini-Baby-Kroko bis hin zum ekligen 4 m Kerl ist da alles dabei. Und mittendrin: Ein Wärter, der friedlichst das Gehege kehrt während 42 gruslige Krokodile sich die Sonne auf den Rücken und ins Maul scheinen lassen. Seine Nerven möchte ich haben! Man hört, dass Krokos nur im Wasser zu Mördern werden, nicht aber an Land ... Ich persönlich verlasse mich jetzt mal nicht darauf. Leider durften wir das Babygetier nicht anfassen, seine 3 Alterskumpanen sind an dem Touristenstress verstorben ... das wollten wir ja dann auch nicht.
Wenn man schon dort ist, muss man auch Krokodilfleisch essen. Hatte ich vor Jahren schon, war gschmackig ... aber in einem Wrap hatte ich es meinem Gaumen auch noch nie zugeführt. Wer die Chance hat: AUSPROBIEREN! Ich weiß zwar nicht, wo man in Innsbruck frisches Krokofleisch herzaubern kann, aber ...

Ab zu den Tieren in Erindi

Weil's in Tsumeb so toll war, beschlossen wir spontan noch eine Nacht dranzuhängen; damit wir dann noch spontaner zum Erindi Private Game Reserve starten konnten. Ihr seht, wir planen nix & nada.
Fragt jetzt bitte keiner, was das Camping hier kostet, mir wird schlecht, wenn ich daran denke. ABER man muss über das Positive berichten ... which is: the waterhole! Was sich da gestern Abend zugetragen hatte,... ein Schauspiel der Natur:

Wildlife in your heart

Der Vorhang öffnet sich für das Stück "Wildlife in your heart". Protagonist unter den Tieren der Abendvorstellung ist Mr Rhino, der nur selten bei Privatvorstellungen zugegen ist, weil seine Scheuheit ihn davon meistens abhält. Im schwachen Scheinwerferlicht auf der rechten Uferseite spielt er seine Rolle des stillen Beobachters ausgezeichnet. Noch stillere, aber nicht minder wichtigere und nicht zu unterschätzende Nebendarsteller, sind Mr & Mrs Croc, die mit ihrer Lethargie und Unberechenbarkeit die Stille aber auch die Härte der umgebenden Natur widerspiegeln. Für Heiterkeit in diesem Stück sorgen die 3 untergetauchten Hippos, die in regelmäßigen Blaskonzerten - gepaart mit aus dem Wasser aufsteigenden Riesenbubbles - das gebannte Publikum zum Lachen bringen. Die Akustik des Schauspiels ist auch ohne teure Tonanlage sehr lobenswert. Während die Vögel im Dunklen aus allen Richtungen ihre Stimmen bzw. ihre Tonmalerei zum Besten geben und so dem Auditorium die Begriffe Lieblichkeit und Romantik neu vermitteln, ändert sich das Bühnenbild am Horizont, wo man das Trabgeräusch einer Gnuherde vernehmen kann. Impalas, Oryx-Antilopen und Wasserböcke stehen lange im Schatten von Mr Rhino, bis sie sich langsam an ihm vorbei zum Wasserloch wagen. Der Termitenhügel wirkt neben den grazilen und anmutig wirkenden Bewegungen der vorbeischlendernden Antilopen plump und unscheinbar, wo er doch sonst bei Tageslicht mit seiner Höhe, seinen Rundungen und seiner satten braun-roten Farbe die Touristenmassen beeindruckt. Das Finale wird eingeleitet mit dem unerwarteten Erscheinen von zwei Elefantenherren, welche klamm-heimlich das Beste vom Besten der Bäume mit ihren Rüsseln stehlen, bevor sie genau so still wieder das Weite suchen. Nach Stunden der absoluten Starre bewegt sich auch Mr Croc in Richtung Wasser, das Blaskonzert des Rhino-Trios verstummt, der Protagonist verlässt die Bühne und verblasst in der absoluten Dunkelheit, wo man nur noch vereinzelt zarte Vogelstimmen aus der Ferne wahrnimmt. Der Vorhang schließt und das Publikum verneigt sich.

#LifeIsAnAdventure