24.08. - 26.08.2018

Freitag hieß es Abschied nehmen von der europäischen Schickeria im Norden Botswanas und den Pavianen bzw. Warzenschweinen, die uns am Weg zum örtlichen Supermarkt begleiteten.

Meet & Greet mit den Locals

Um den Aufenthalt unvergesslich zu machen, waren wir am Vormittag zu Hause bei Sandra, einer einheimischen Bekannten von Andy, die sie vor 9 Jahren kennenlernte, aber aus den Augen verlor. No problem in Kasane, wo jeder jeden kennt, v. a. wenn man im selben Sektor arbeitet,... Tourismus (was anderes gibt's dort auch nicht). Unsere Tour-Organisatorin Christine kannte Sandra über die Arbeit und gab Andy ihre Nummer. An diesem Tag wollte das Handynetz nicht arbeiten und verweigerte uns jeden Dienst. Folge: Wir mussten uns durch das halbe Dorf fragen, um Sandras Haus aufzustöbern. Buschfunk braucht Zeit, funktioniert aber. Wir saßen bis zum Nachmittag mit Sandra zusammen und unterhielten uns über Gott und die Welt, vor allem aber, wie der Tourismus in das Leben der Leute eingreift. Sehr spannend.

Salzpfanne, Botswana
Campsuche

Irgendwann kam dann doch innerlicher Stress auf, weil die Grenze am frühen Abend ihre Pforten schließt ... Ab ins Auto, mit erlaubtem Speed über den Asphalt, raus aus Botswana (immer schön den Stempel checken ...), rein nach Namibia: Fieber messen, Formulare ausfüllen, Autoeinreisegebühr bezahlen (weil wir ja jetzt ein südafrikanisches Kennzeichen haben), schwupps ins Auto und ein Camp nahe Katima Mulilo suchen.
Das mit den Camps ist immer so eine Sache. Die Anfahrten dorthin sind ewig weit: Runter vom Asphalt und dann fährt man erst mal laaaaaaang ins Leere. Im Idealfall handelt es sich hierbei um eine Schotterstraße und im schlimmsten Fall um eine spannende Sandpiste. In unseren Reisebibeln steht da so eine ungefähre Bodenbeschaffenheitsbeschreibung, aber es bleibt bis zum Schluss immer eine Überraschung, ob unsere fahrbare Untertasse das Terrain schafft oder nicht. An diesem Tag hatten wir Glück, wir erreichten ohne weiteres Übel unsere Übernachtungsmöglichkeit. Die freundliche Rezeptionistin zählte gelangweilt die potenziellen Zeltmitbewohner auf ... Schlangen, Insekten, Affen, Zeug. Also bitte immer schön die mobilen Chalets schließen. Yes, Mam. Von den Hunderten Bienen, die uns Stunden später den letzten Nerv raubten, war da nicht die Rede.

Wind? Nö, Bienenverfolgung!

Let me tell you the story... Bäume, überall Bäume. Wir, nichts ahnend, stellen unseren sexy white VW Polo ab. Ich, noch am Steuer beim Parken, Fenster offen, höre ein leises, komisches Geräusch und schrei nach draußen: "Ist das vom Auto?" Ein Nein war die Antwort und ich war beruhigt, dass die Kiste uns weiter ins Landesinnere bringen würde. Zelte aufgebaut, tägliches Ritual der Autandusche vollzogen, Biere im Pool an der Bar gekühlt, dort abgehangen, Weiterfahrt geplant bis die afrikanischen, nächtlichen Tierstimmen die Nachtschicht eingeläutet haben. Ich steh am Auto, öffne die Hintertüre. Wieder dieses Geräusch. Wie Wind. Ich schau zu den Blättern. Da bewegt sich nichts. "Andy, hörst du das auch?", "Ja, Wind." Pause. Wir rumoren weiter im Auto. Nochmal dieser laute Wind. "Andy, leucht mal nach oben, da muss was sein." Kopf nach oben, die Stirnlampe zielt genau auf den Baum. Ich starre konzentriert auf diesen kleinen Lichtkegel und als sich dieses windige Geräusch zu einem kollektiven Summen wandelt, schrei ich: "Geh weeeeeg." Hunderte Bienen waren da im Baum eingenistet; mit Andys Discobeleuchtung haben wir das Volk aufgeweckt und was soll ich sagen, ... es war not amused. Wir sind geflüchtet, kamen nach einiger Zeit wieder. Viecher halbwegs beruhigt, aber das Auto musste definitiv weggefahren werden. Ich nahm Anlauf, sprang auf den Beifahrersitz, von dort wurschtelte ich mich zum Steuer, ließ die Karre an und fuhr sie mit 3 offenen Türen und etlichem Zeug am Dach so schnell wie möglich weg.

Oben am Strip

Freitag und Samstag genossen wir die Fahrt durch den Caprivi Strip (mit Zwischenstop bei den Popa Falls) wo man das alte, authentische Namibia mit den kleinen, traditionellen Dörfern noch erleben bzw. erahnen kann. Frühstück direkt am Sambesi oder Okavango, die Weite ins Endlose, die
Einsamkeit. Auf diesen nicht enden wollenden geradeaus verlaufenden Straßen gibt es Löcher als auch Tiere sowie den konzentrierten Blick des Fahrers. Ich bummle brav mit 120km/h vor mich hin, als ich in der Ferne ein kreisrundes, helles Loch sehe. Lenke das Auto so, dass ich das Löchlein schön mittig unter dem Chassis platziert ohne schwerwiegende Folgen überfahren kann. Immer näher kommt der VW und plötzlich bewegt sich das Loch. Da checkt mein Hirn: öha, kein Loch, dafür Schlange. Dieser Gedankengang und das Leben der Schlange fanden in derselben Sekunde ihr Ende. Ich fühlte mich richtig schlecht, aber man muss es so sehen... wäre es ein etwas größeres Getier gewesen (Elefant oder so), wäre die Geschichte a bissl anders ausgegangen.
Tsumeb ist unser jetziger Stopp, morgen gibt's neue Abenteuer.

#LifeIsAnAdventure